Loslassen: mit diesen Tipps endlich Altes loslassen können
Loslassen bedeutet, dass wir vergangenen Schmerz, Situationen aus der Vergangenheit, negative Gedanken, Zweifel, Ängste und Gefühle akzeptieren und dadurch loslassen. Viele Menschen wollen Schmerz vermeiden, weshalb sie nie Altes loslassen können, sondern unterdrücken, weg schieben oder gar schönreden oder ignorieren.
Erlaube den Gefühlen, da zu sein
Im vergangenen Februar war ich auf einem Meditationsretreat. Dort durfte ich für die gesamte Gruppe Reiki praktizieren. Doch trotz dieses schönen Ereignisses hielt sich meine Vorfreude in Grenzen. Denn schon immer hatte ich Probleme mit dem Rücken, was auf mein früheres Karatetraining zurück geht, das ich über 10 Jahre lang in meiner Jugend praktiziert habe. Seitdem ist meine Hüfte sehr unbeweglich und schmerzt, wenn ich lange ohne Rückenlehne sitze. Deshalb habe ich drei Monate vor dem Retreat angefangen, mich täglich zu dehnen, damit ich überhaupt so lange am Stück sitzen konnte. Ich wollte auch unbedingt den Schneidersitz oder Lostussitz üben, die mir seitdem leider verwehrt blieben.
Doch ich schaffte es nicht rechtzeitig. Bereits bei der ersten Meditationen zwang ich mich in den Schneidersitz. Ich packte meine Beine und riss sie einfach in die richtige Stellung. Es schmerzte schon, als ich mich hinsetzte. Aufmerksam beobachtete ich meine Gedanken und Empfindungen. Meine komplette Aufmerksamkeit lag auf dem Schmerz in den Knien, Oberschenkel, Hüfte und Waden. Mein Kopf redete sich ein, diesen Schmerz nicht ertragen zu können. Alle Gedanken kreisten sich einzig und allein darum. Da meine Muskeln und Sehnen das gar nicht gewohnt waren, fing es an zu pochen, meine Beine schliefen ein und wurden taub. Doch ich wollte auch nicht die einzige von 75 Personen in diesem Raum sein, die die Sitzposition korrigieren musste. Also entschied ich mich, es zu ertragen.
Ich erkannte den Schmerz an und erlaubte ihm, da zu sein. Ohne zu verurteilen, ohne abzulehnen. Ich beobachtete diese Wahrnehmung aufmerksam im Körper und erlaubte dem Schmerz, sich voll und ganz zu zeigen. Irgendwie wurde es so erträglicher, da tief in mir die Gewissheit herrschte, das das einfach nur Schmerz ist. Und ich mir erlauben darf, dass dieser Schmerz nun da ist und ich mich nicht dafür schämen brauche. So saß ich dann die halbe Stunde regungslos im Hier und Jetzt, den Schmerz beobachtend.
Was loslassen können wirklich bedeutet
Diese persönliche Geschichte half mir dabei zu erfahren, was loslassen wirklich bedeutet. Denn Loslassen können bedeutet nicht, etwas schön zu reden, wegzuschieben, zu leugnen oder zu unterdrücken. Loslassen heißt auch nicht, dass man einfach wegschaut oder gar alles hinnehmen muss. Wir dürfen anderen unsere Grenzen klar aufzeigen. Es heißt einfach nur, dass man das, was ist, erlaubt, zu sein. Denn wenn man wirklich akzeptiert, was sich in diesem Moment zeigt, erlangt man absolute Freiheit. So auch mit unseren Gefühlen. Wir dürfen den Gefühlen erlauben, da zu sein. Wir dürfen Gefühle „fühlen“, und zwar ohne sie zu verurteilen.
Im Grunde wollen wir alle Schmerz vermeiden. Wir haben dutzende Verdrängungsstrategien, um negative Gefühle, Ängste, Sorgen und Zweifel nicht beachten zu müssen. Unser ganzes Leben über haben wir gelernt, dass man nicht traurig sein sollte, immer stark sein muss, es sich selbst und anderen beweisen muss. Und deshalb hat sich der Eindruck entwickelt, dass man Negatives vermeiden müsse. Dies ist sogar so schlimm, dass wir uns schämen, mal traurig zu sein. Wir erlauben es uns nicht, dass es uns mal nicht gut geht. Wir entwickeln sogar Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen, da wir dieses Gefühl von Traurigkeit, Schmerz, Kummer etc. nicht fühlen wollen.
Probleme verschwinden aber nicht, nur weil man sie nicht beachtet. Rechnungen zahlen sich ja auch nicht von selbst, wenn man sie ignoriert. Im Gegenteil, irgendwann erhält man eine Mahnung und es entstehen mehr Kosten, als zuvor. Probleme, ungelöste Konflikte, nicht verarbeitet Themen und Schmerz aus der Vergangenheit lassen sich nicht unterdrücken, schönreden oder ignorieren. Sie sammeln sich als Energieblockaden und Traumata im Körper an und hemmen den Energiefluss, wenn wir sie nicht lösend klären.
Dinge, die wir loslassen können
Vergangenheit
So viele Menschen hadern mit ihrer Vergangenheit bedauern das, was passiert ist oder tragen immer noch versteckten Groll oder gar Wut mit sich herum. Und das ist nicht einmal nur auf andere Personen bezogen, die einen enttäuscht, verletzt oder schlecht behandelt haben. Viele haben auch Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen sich selbst gegenüber und bereuen Fehler, die sie einst gemacht haben.
Doch jeder einzelne Gedanke oder sogar schmerzhafte Erinnerung an die Vergangenheit bremst einen nur aus. Denn die Vergangenheit ist bereits gelebt. Man kann nichts daran ändern. Was man jedoch kann ist, im Hier und Jetzt aus den Lektionen der Vergangenheit zu lernen und so ins Handeln zu kommen. Hier hilft auch ein erweiterter Blickwinkel und ein Perspektivwechsel. So kann man eventuell besser nachvollziehen, warum und wie die beteiligten Personen gehandelt haben könnten und wie sich das auf die Gegenwart auswirkt. Dieses Verständnis ist wichtig, um damit seinen Frieden finden zu können.
Wenn du immer nur in Erinnerungen schwelgst, dann ist deine Aufmerksamkeit ständig in der Vergangenheit gefangen. Es ist wichtig, mit der Vergangenheit vernünftig abzuschließen, um seine gesamte Lebensenergie bei sich zu haben. Andernfalls werden wir immer von den nicht verarbeiteten und schmerzhaften Erfahrungen ausgebremst und beeinflusst. Und noch einmal: loslassen heißt nicht, dass du alles hinnehmen oder schönreden musst. Es bringt aber auch nichts, ständig auf Kriegsfuß zu sein. Was auch immer passiert sein mag: es ist okay und wird schon seine Gründe gehabt haben.
Negative Gedanken und Zweifel
Den ganzen Tag über haben wir unterschiedliche Gedanken. Nicht alle Gedanken werden bewusst gedacht, sondern gleichen unseren Glaubenssätzen und Mustern, die im Unterbewusstsein abgespeichert sind. Das Problem ist also nicht, dass wir zu viele Gedanken haben, sondern dass wir auf die falschen Gedanken eingehen. Meistens identifizieren wir uns eben nur mit den Zweifeln, Sorgen und Ängste, die im Kopf herumschwirren.
Den Verstand kann man nicht abschalten. Wir können aber aufhören, uns mit den Gedanken zu identifizieren. Denn wir sind nicht unser Verstand. Wir können die Gedanken beobachten. Beinahe so, als wären es einfach Gedankenangebote. Wir können entscheiden, welchen Gedanken wir Glauben schenken wollen. Zweifelnde Gedanken sind völlig normal und betreffen jeden Menschen. Mentale Freiheit erlangen wir dadurch, dass wir akzeptieren, dass solche Zweifel aufkommen und auch da sein dürfen. Wir besitzen aber dennoch den freien Willen selbst zu entscheiden, ob wir auf diese Zweifel eingehen, oder den Gedanken einfach weiter ziehen lassen.
Beschränkungen, Rollen und Pflichten
Jeder trägt schweren Ballast mit sich herum. Diese liegen wie ein schwerer Rucksack auf unseren Schultern. Verpflichtungen und Versprechen, die wir eingehen. Verantwortung gegenüber uns selbst und unseren Liebsten. Dinge, die wir nur tun, um Anerkennung oder Bestätigung zu erhalten und um daraus unseren Wert zu beziehen. Wir schultern uns selbst diverse Lasten auf, da wir diverse Rollen und Identitäten angenommen haben. Häufig auch, weil wir es anderen Recht machen wollen, weil wir das zurück erwarten, was wir selbst geben oder weil wir keine Fehler machen oder uns selbst beweisen wollen.
Doch auch nicht getroffene Entscheidungen, noch nicht umgesetzte Wünsche und Pläne, Sorgen und Unruhe, Unschlüssigkeit und Zweifel oder gar äußere Beschränkungen, die wir selbst nicht kontrollieren und beeinflussen können, tragen dazu bei, dass wir nicht richtig loslassen können. So sind wir stets nur Opfer der Umstände, reagieren nur auf das, was andere Personen machen oder sagen. Loslassen würde in diesem Zusammenhang bedeuten, dass wir die Rollen fallenlassen, die auf Abhängigkeit basieren und uns so wieder mehr in die Eigenverantwortung begeben.
Gefühle durch Emotionen loslassen können
Zum Schluss sind natürlich Gefühle und Emotionen zu nennen, die wir loslassen sollten. Leider haben wir nie richtig gelernt, wie wir richtig mit unseren Gefühlen umgehen sollten, da in der Leistungsgesellschaft nur wenig Raum für die Gefühle gegeben wird. Und genau das ist eben fatal, da wir so nie zu unseren Gefühlen stehen, einiges nicht fühlen wollen, sie verdrängen, ignorieren oder uns ablenken. Doch diese Gefühle sind einfach Energien, die in unserem Körper fließen und die wir wahrnehmen und spüren sollten.
Wenn wir unsere Gefühle nicht fühlen, dann kann diese Energie nicht frei fließen und den Körper nicht in Form von Emotionen verlassen. Eine Emotion unterscheidet sich insofern vom Gefühl, da es die Reaktion auf ein Gefühl darstellt (Emotion ist englisch für „Energy in Motion“, also Energie in Bewegung). Eine angemessene Reaktion bzw. Emotion auf das Gefühl zu zeigen wäre also wichtig, damit es nicht zu einer Energieblockade kommen kann, die unseren Energiefluss hemmt und schwächt. Das Hauptproblem besteht also nicht darin, dass wir viele negative Gefühle und Ängste haben, sondern dass wir uns nicht erlauben, diese zu fühlen!
Gemäß dem Energieerhaltungssatz kann Energie in einem System nicht verloren gehen. Erlauben wir der Energie des Gefühls nicht, den freien Energiefluss zu vollziehen, dann geht sie in ihre einzige andere Erscheinungsform über: sie materialisiert als feststoffliche Blockade oder Trauma. Deshalb ist es so wichtig, ein Gefühl nicht blockieren zu lassen, sondern es zu fühlen. Genauso wie alle anderen freien Energien wie Gedanken, Worte, Taten etc. Dies gelingt uns, indem wir angemessene Emotionen auf ein Gefühl zeigen, um die Energie in Bewegung zu bringen.
Solche angemessene Emotionen sind beispielsweise:
- weinen, wenn wir traurig sind
- lachen, wenn wir glücklich sind
- jubeln und ausflippen, wenn wir uns freuen
Angemessene Emotionen sind also Reaktionen zu einem Gefühl, die wir durchaus kontrollieren können. Ganz im Gegensatz zu Gefühlen. Diese Körperwahrnehmungen kommen einfach und können nicht kontrolliert werden. Natürlich sollte man auch nicht andere Menschen mit seinen Emotionen schaden. Es ist auch nicht richtig, Menschen zu beleidigen oder zu schlagen, wenn wir wütend sind. Besser wäre hier vielleicht, in ein Kissen zu schreien.
Den Gefühlen Raum geben
Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen und somit loslassen zu können. Erinnere dich an die Geschichte vom Anfang. Ich habe dem Schmerz Raum gegeben, sich zu zeigen. Und zwar ohne den Schmerz zu verurteilen und zu bewerten. So nehmen wir an, was in dem Moment ist und erlangen die volle Bewusstheit darüber. Nur, wenn wir wem Beachtung schenken, was sich zeigen möchte, können wir in die Heilung gehen. Denn ein Gefühl ist einfach nur eine Wahrnehmung im Körper, die uns auf etwas aufmerksam machen möchte. Im Grunde ist es also einfach die Art und weise, wie der Körper mit uns Kontakt aufnehmen kann.
Indem wir den Gefühlen erlauben, sich zu zeigen, können wir uns von diesem Gefühl die Information, die in dieser Energie steckt, zeigen lassen. Ich stelle mir dabei immer vor, dass ich einfach ein Passagier des Gefühls bin und mich einfach treiben lasse. Das bedeutet, dass ich es einfach beobachte und ich so durch dieses Gefühl gehe. Ja richtig, es wird nicht weg geschoben oder ignoriert. Man erlaubt dieser Energie einfach, frei zu fließen und dadurch können wir es loslassen. Denn irgendwann wird diese Energie unseren Energiefluss verlassen und verschwinden. Genau wie ein Gedanke oder eine Angst. Ich meine, du hast ja auch nicht rund um die Uhr ein und denselben Gedanken, oder? Gedanken und Gefühle verschwinden, wenn wir ihnen erlauben, da zu sein, ohne sie zu verurteilen und ohne sie blockieren zu lassen. Und zwar ohne einen bleibenden Schaden zu hinterlassen. Oftmals erlangen wir so wertvolle Erkenntnisse über uns selbst, unseren innersten Gedanken und Gefühlen und nähern uns unserem wahre Selbst immer mehr an.
Loslassen mit der Energy Reset Challenge
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Bei der kostenlosen 5-tägigen Energy Reset Challenge haben wir an Tag 2 ebenfalls viel über das Thema Akzeptieren und Loslassen gesprochen und sogar eine geführte Meditation gemacht. Im Anschluss gab es sogar Aufgaben mittels Workbook, um das Thema zu vertiefen. Die Aufzeichnungen der kompletten Livechallenge kannst du nun kostenlos anschauen.