Salutogenese einfach erklärt – was ist Kohärenzgefühl?
Salutogenese einfach erklärt. Salutogenese bedeutet „Gesundheitsentstehung“. Die zentrale Frage hierbei lautet: Wodurch und wie werden Menschen immer wieder gesund? Über diese Lebenseinstellung und was wir dadurch lernen können können wir Gesundheit und Wohlbefinden besser verstehen.
Salutogenese einfach erklärt
In den 1970-er Jahren prägte der israelitsch-amerikanische Medizinsoziologe Aaron Antonovsky den Begriff „Salutogenese“, dieser bedeutet Gesundheitsentstehung. Somit bildet es das Gegenstück zur bekannten Pathogenese, die Lehre über die Entstehung von Krankheit.
Die entscheidende Frage lautet: Wodurch und wie werden Menschen immer wieder gesund?
Doch was bedeutet Gesundheit eigentlich? Laut WHO ist es ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens. Es ist somit mehr als die Abwesenheit von Krankheit und Beschwerden, sondern eher körperliche Stärke , Energie und Fitness. Ganz so einfach ist dies natürlich nicht, da auch andere Faktoren mit einfließen. Beispielsweise die Wohnbedingungen, Einkommen, Bildung, Ernährung, soziale Gerechtigkeit oder Chancengleichheit.
Aaron Antonovsky verdeutlichte seine Sichtweise mit folgender Metapher: Das Leben ist ein gefährlicher Fluss, in dem wir alle schwimmen. Stromschnellen, Strudel und Windungen sorgen dafür, dass wir uns in einem ständig bedrohten gesundheitlichen Gleichgewicht befinden. Die meisten suchen nach einer Art Rettungsschwimmer, die uns aus dem Fluss ziehen. Allerdings sollten wir uns dessen bewusst sein, dass wir uns selbst von Natur aus gut über Wasser halten können und lediglich an unseren Schwimmtechniken arbeiten müssen.
Was ist Kohärenzgefühl
Als zentralen Faktor für die Gesundheit hat sich das sogenannte Kohärenzgefühl entwickelt. Das Kohärenzgefühl ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß eine Person ein durchdringendes, dynamisches Gefühl darin hat, dass Ereignisse, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind. (Verstehbarkeit). Ferner sind es die Ressourcen, die zur Verfügung stehen, um diesen Umständen zu begegnen (Handhabbarkeit). Zuletzt sollen es Herausforderungen sein, worin die Anstrengung, diese zu bewältigen, sinnig ist und lohnend (Sinnhaftigkeit).
Beschreiben wir das Kohärenzgefühl lieber in anderen Worten:
- Die Fähigkeit, dass man die Welt und was mit einem geschieht, als verständlich und nachvollziehbar begreift
- Die Zuversicht, mit den Herausforderungen des Lebens fertig zu werden, aus alleiniger Kraft oder mit Hilfe des Umfelds
- der Glaube, dass das Leben einen Sinn hat und unser Tun wertvoll ist
Das Kohärenzgefühl ist also ein Gefühl von Vertrauen, Verbundenheit und Stimmigkeit. Dies kann entweder nach innen auf sich selbst gerichtet sein, oder nach außen auf das unmittelbare Umfeld. Kohärenzgefühl entsteht, wenn wir von uns selbst und den Mitmenschen positive Resonanz auf unser Dasein erhalten.
Die salutogenetische Ausrichtung
Krankheit entsteht also dann, wenn wir uns von unserer inneren Kohärenz entfernen. Dadurch sind unsere Bedürfnisse nicht befriedigt und können Stress spüren. Insofern ist eine Störung oder Erkrankung als eine Art Warnsignal zu verstehen, welches durch negative Rückkopplung deutlich aufzeigt: So geht es nicht weiter!
Eine salutogenetische Ausrichtung eines einzelnen und der medizinischen Versorgung beinhaltet sieben Kriterien, die sich auf die Arbeit für die Gesundheit einwirken. Zum einen ist das Streben nach Kohärenz, also die Stimmigkeit und Verbundenheit, ein Lebensprinzip, das allen Lebewesen innewohnt.
Das eigene Leben sollte möglichst auf attraktive Ziele der Gesundheitsförderung ausgerichtet sein. Diese sind Sicherheit, Lust, Lebensqualität, Freude, Fitness, Sinnerfüllung und Weisheit. Des Weiteren sollte der Blick immer ressourcenorientiert sein. Dies lenkt die Aufmerksamkeit weg von den Krankheiten als Problem und hin zu den eigenen Fähigkeiten, mit diesen umzugehen.
Während die Pathologie von Normalwerten ausgeht, dreht es sich bei der Salutogenese mehr um die Selbstwahrnehmung, ohne ein Individuum in eine Norm zu pressen. Dies umfasst subjektive Deutungen und Bewertungen von Gesundheit jedes einzelnen.
Die eigene Ausrichtung sollte auch im Hinblick einer Entwicklung sein. Nach Phasen, in denen sich Krankheitssymptome zeigen, kommen wieder Phasen der Genesung. Das starre trennen von entweder krank oder gesund sollte eher gegen ein „sowohl-als-auch“ ersetzt werden. Denn im Laufe des Lebens können sowohl Krankheit, als auch Gesundheit existieren.